Von Julia und Kay-Christoph Grosser, Hünstetten-Beuerbach

Meine Tochter Julia ist nicht nur vom Sternzeichen her Wassermann, nein sie war auch schon als kleines Baby dem nassen Element Wasser sehr angetan. Das ist jetzt aber fast 15 Jahre her. Inzwischen hat sie ihrem Sternzeichen alle Ehre gemacht, ob im Schwimmbad, ob beim Baden oder Schnorcheln im Urlaub, oder beim Wassertemperaturtest eines Gartenteichs von Verwandten im Winter mit den Füßen. Da sie vor einigen Jahren auch damit begann, sich für die Fauna der Meere und der Tiefsee zu interessieren, war schnell die Idee geboren, ihr einen Tauchkurs zu ihrem 15. Geburtstag im Februar 2008 zu schenken.

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Da der Papa (also ich) auch eine Wasserratte ist und im Urlaub gerne und viel schnorchelt, hatten wir beschlossen zusammen den Tauchschein zu machen. Man soll ja auch nie alleine tauchen. Um unsere Tauchtauglichkeit mit Geräten zu testen, buchten wir zuerst ein Schnuppertauchen in Wiesbaden mit den Leuten von Funderwater aus Idstein. Dieses machte uns viel Spaß und wir starteten dann im März 2008 unsere Tauchausbildung bei den Tümpeltauchern. Wer das Bad Camberger Hallenbad im Kurhaus kennt, der weiß schnell, woher der Name Tümpeltaucher kommt – keine Sorge das Wasser ist absolut sauber, klar und warm, aber das Becken gehört halt nicht zu den größten Schwimmbecken in Hessen.

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Die ersten 2 ½ Monate wurde erst einmal ohne Geräte nur mit der ABC-Ausrüstung (Brille, Schnorchel, Flossen) geübt und trainiert. Dieses diente zum Erlernen von grundlegenden Sachen, wie aus der Taucherbrille unter Wasser das Wasser auszublasen und dem Üben des Schwimmens mit Flossen mit dazugehörigen Orientierungs- und Konditionsübungen. Wichtig ist natürlich auch die Theorie beim Tauchen. Hier spielt die Medizin und die Physik eine sehr große Rolle, denn als Taucher muss man sehr gut darüber Bescheid wissen, wie sich Luft unter Wasser in seinem Körper verhält und mit welchen physikalischen Gesetzen man es zu tun hat. Insgesamt waren wir vier Tauch-Azubis. Bernhard hat uns bei sich zu Hause bei sehr guter Verpflegung die physikalischen Gesetze nähr gebracht. Anschließend hat Jan die Tauchmedizin übernommen und uns über die verschiedenen Risiken und Traumen des Tauchens aufgeklärt, welche bei Nichtbeachtung grundlegender Regeln einen Tauchgang zu einem Alptraum werden lassen können.

Ende Mai / Anfang Juni 2008 ging es dann los. Die ersten Schulungs-tauchgänge mit Geräten im Sprungbecken des Camberger Freibades. Julia und ich waren doch ein bisschen aufgeregt vor dem ersten Gerätetauch-gang, aber es klappe alles prima. Dank Andreas waren uns die Geräte und deren Funktion sehr gut bekannt, das 3. Fach der theoretischen Tauchausbildung heißt nämlich Gerätekunde.

Nach ein paar Wochen Training im Sprungbecken und bestandener theoretischer „Prüfung“, standen dann die ersten Prüfungstauch-gänge im Diezer Baggersee an. Unser Tauchlehrer Jan bemühte sich für diese Tauchgänge einen Tag mit besonders schöner Algenblüte im Baggersee zu finden, um uns diese herrliche Fauna des Sees näher zu bringen. Dieses gelang ihm vorzüglich. Ein bisschen bedauerte er es jedoch, dass er seine Unterwasserkamera zu Hause vergessen hatte. Ich habe im Internet ein repräsentatives Bild für unsere ersten zwei Tauchgänge im Baggersee finden können, welches die Sichtverhältnisse veranschaulicht. Unter-wasser wurden dann die Übungen aus dem Freibad wiederholt, z.B. Taucherbrille ausblasen und gemeinsames Atmen aus einem Gerät.

Zwei bis drei Wochen später fanden die letzten drei Prüfungstauchgänge im Baggersee statt, dieses mal war die Sicht mit ca. 5 Metern ganz OK und wir konnten uns im See den versunkenen VW-Käfer oder „The Hanging Man“ genauer betrachten. Nun war es geschafft und wir hatten den Tauchschein Bronze (First Prevet) in der Tasche.

Unser Herbsturlaub auf Malta war schon längere Zeit geplant, und so konnten wir schon kurz nach der Prüfung die ersten Meertauchgänge absolvieren. Wir wohnten im Hotel Seabank bei Mellieha. Dort am Strand gibt es die kleine private Tauchschule Mel Dives, wo man verschiedene Tauchgänge von der Küste aus oder mit dem Boot buchen kann. Zusammen mit einem Tauchlehrer dieser Tauchschule machten wir drei sehr schöne Tauchgänge an der Küste Maltas.

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Der erste und dritte Tauchgang fand an der Westküste Maltas bei Cirkewwa statt. Das ist dort, wo die Fähren nach Gozo hinüber fahren. Hier gibt es ein großes Riff, welches verschiedene abwechslungsreiche Tauchstellen bietet. Beim dritten Tauchgang tauchten wir hier sogar durch einen ca. 6 Meter langen Tunnel hindurch und in ca. 12 Meter Tiefe konnte man unter einen Felsbogen (Arch) hindurch in einen Felsenkessel tauchen. In diesem stiegen wir auf ca. 7 Meter auf und tauchten inmitten einer Seegraswiese auf, wo zahlreiche Barrakudas auf Jagd waren.

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Der zweite Tauchgang fand an der Südwestküste in der Anchor Bay in der Nähe des Popey Village statt. Bei diesem Tauchgang waren wir zu viert, es war noch ein erfahrener Taucher aus England dabei und es ging in eine Unterwasserhöhle. Die starke Unterwasserlampe des Tauchlehrers und des Engländers beruhigten unsere Nerven. Der Eingang der Höhle war unter wasser gelegen, aber man konnte in der Höhle auftauchen und atmen. Hier gab es einige Tiere zu sehen, die man im offnen Meer nicht zu Gesicht bekommt. Bei den Prüftauchgängen im Baggersee waren wir schon durch eine Betonröhre in ca. 8m Tiefe getaucht, aber als wir in der Höhle waren, war uns doch ein bisschen mulmig.

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Durch unsere Tauchausbildung und den ersten Tauchurlaub haben wir eine ganz neue interessante „Welt“ entdeckt. Jedem der Interesse hat, das Tauchen zu erlernen, können wir diese Ausbildung sehr empfehlen. Man ist bei den Tümpeltauchern nicht nur sehr gut in netter Runde aufgehoben, sondern man bekommt auch eine qualitativ sehr gute Tauchausbildung.

Gruß Julia und Kay-Christoph Grosser